Depressionen stellen nicht nur für Betroffene, sondern auch für Ärzte, Apotheker und das gesamte Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar. Apotheker Florian Heimann, Leiter der Apotheke 99 in Hürth bei Köln, berichtet aus seiner langjährigen Praxiserfahrung, wie medizinisches Cannabis als ergänzende Therapieoption für Patientinnen und Patienten mit Depressionen eingesetzt werden kann – und warum Aufklärung, Sorgfalt und Empathie dabei eine zentrale Rolle spielen
Mein Name ist Florian Heimann, ich bin Apotheker und leite seit 2010 die Apotheke 99 in Hürth bei Köln. Seit 2014 haben wir uns zunehmend auf das Thema Medizinalcannabis spezialisiert. Der Anlass war damals ein Patient, der eine Ausnahmegenehmigung für Cannabis beantragt hatte. Seitdem hat sich unser Alltag grundlegend verändert – und wir konnten zahlreiche Erfahrungen in der Versorgung von schwer erkrankten Menschen, auch mit Depressionen, sammeln.
Gerade bei Depressionen erleben wir immer wieder, dass klassische Therapieformen wie Antidepressiva oder Psychotherapie nicht immer ausreichend helfen. Einige Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, haben einen langen Leidensweg hinter sich. Sie suchen nach Alternativen, wenn herkömmliche Medikamente nicht vertragen werden oder keine ausreichende Wirkung zeigen.
Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis bei Depressionen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch die Therapie mit Cannabis besser entspannen können, weniger innere Unruhe verspüren und der Alltag leichter fällt. Es ist jedoch wichtig zu betonen: Cannabis ist kein Allheilmittel, sondern immer Teil eines individuellen Therapiekonzepts – und die enge Absprache mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten ist unerlässlich.
Als Apotheker sehe ich meine Aufgabe nicht nur darin, Medikamente abzugeben, sondern Patientinnen und Patienten umfassend zu beraten. Gerade bei Cannabis gibt es viele Unsicherheiten, Vorurteile und offene Fragen. Wir nehmen uns Zeit für ausführliche Beratungsgespräche, erklären Wirkweise, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen. Besonders bei Depressionen ist es wichtig, die individuelle Situation der Betroffenen zu verstehen und gemeinsam mit Ärzten und Angehörigen die beste Lösung zu finden.
Nach der Gesetzesänderung 2017 wurde die Verschreibung von Cannabis zwar erleichtert, dennoch gibt es weiterhin Hürden. Viele Ärztinnen und Ärzte sind noch unsicher oder zögern, Cannabis zu verordnen. Manche Patientinnen und Patienten berichten, dass sie sich für ihre Therapie rechtfertigen müssen oder Vorurteilen begegnen. Unser Ziel ist es, durch Aufklärung und empathische Begleitung das Stigma abzubauen und einen offenen Umgang mit dem Thema zu fördern.
Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: Als eines der wenigen Länder übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für medizinisches Cannabis, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Dennoch fordern wir, dass Cannabis als Begleittherapie schneller und unkomplizierter eingesetzt werden kann – gerade bei schweren Depressionen, wenn andere Optionen ausgeschöpft sind.
In den letzten Jahren konnten wir viele Patientinnen und Patienten mit Depressionen begleiten. Ein häufiges Feedback: „Ich habe endlich wieder das Gefühl, am Leben teilzunehmen.“ Viele berichten von besserem Schlaf, mehr innerer Ruhe und der Möglichkeit, kleine Alltagsschritte wieder zu bewältigen. Natürlich gibt es auch Grenzen: Cannabis hilft nicht allen gleich gut, und die Therapie muss stets individuell eingestellt und ärztlich begleitet werden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Patientin mit chronischer Depression und starker Schlaflosigkeit berichtete nach einigen Wochen Cannabis-Therapie von einer deutlichen Verbesserung ihres Schlafs und einer insgesamt ausgeglicheneren Stimmung. Für sie war es der erste Schritt zurück in einen strukturierteren Alltag.
Wir arbeiten eng mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegeeinrichtungen zusammen, um die Versorgung optimal zu gestalten. Gerade bei älteren Patientinnen und Patienten oder bei komplexen Krankheitsbildern ist der Austausch besonders wichtig. Unser Ziel ist es, die bestmögliche Versorgung für jeden Einzelnen zu gewährleisten – unabhängig von Alter, Herkunft oder Vorerkrankungen.
Medizinisches Cannabis kann für Menschen mit Depressionen eine wertvolle Ergänzung sein, wenn andere Therapien nicht ausreichen. Der Weg dorthin ist oft nicht einfach – aber mit Empathie, Fachwissen und Teamarbeit können wir Betroffenen neue Perspektiven eröffnen. Wichtig ist eine offene, ehrliche Beratung und die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege zu gehen. Wer Fragen hat oder unsicher ist, kann sich jederzeit an spezialisierte Ärztinnen, Ärzte oder Apotheken wenden oder unser Kontaktformular nutzen.
Quellen: Eigene Praxiserfahrung, Patientenberichte, wissenschaftliche Literatur.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Bericht ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an eine Ärztin/einen Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
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